Fluchtursachen beseitigen

Nach „Eurokrise“, „Ukraine“ und „Griechenland“ ist nun „Flüchtlingsaufnahme in D“ beherrschendes Thema in unseren Medien. Keine Frage: Menschen in Not muss geholfen werden. Warum aber wurden in all den Jahrzehnten nicht die Fluchtursachen beseitigt? In allen Medien werden tagtäglich Unterbringungsprobleme, Aufnahmestatistiken mit dramatisch steigenden Flüchtlingszahlen, benachteiligende Aufnahmequoten in der EU, etc. ausführlich ausgebreitet. Mit dieser täglichen Vielzahl von Meldungen, Interviews und Bildberichten über zunehmende Flüchtlingsströme wird unterschwellig die Furcht vor nicht endenwollenden und weiter zunehmenden Flüchtlingseinreisen nach Deutschland geschürt und bei vielen Widerstand provoziert. (Bemerkenswert ist auch, das fast nie konkret durchgreifende Staatsgewalt gegenüber Neonazi- und fremdenfeindlichen Gewalttätern in den Medien gezeigt wird, genausowenig Festnahmen und zeitnahe Verurteilungen von fremdenfeindlichen Straftaten. Merkel und Unionspolitiker blenden sich zu Gewalttaten gegen Ausländer vorwiegend aus).
Wenn unsere Regierungspoliker es aber ehrlich meinen, warum wurden in all den Jahrzehnten nicht die Fluchtursachen beseitigt? Das ist doch Voraussetzung, um die Wurzeln von Verfolgung, Tod und Elend wirksam beseitigen zu können! Doch das Thema Fluchtursachen wird in Presse und Fernsehen nicht hinterfragt sondern stoisch ausgeblendet.
Dass derzeit so viele Flüchtlinge aus Syrien in Deutschland Schutz suchen ist auch eine direkte Folge hoch umstrittener Waffenlieferungen der Regierung Merkel im August 2014 in den Irak, Syrien und übrigen Bürgerkriegsgebieten gegen den IS. Ergänzend wurde insbesondere den Flüchtlingen aus Syrien Hilfe in Deutschland zugesagt.
Es scheint sich kaum jemand zu trauen, die Flucht verursachenden Missstände beim Namen zu nennen. Nachstehend finden sich einige Beiträge, in denen mutig und offen die Verursacher angeklagt werden: Multinationale Konzerne und mit Waffengewalt (Kriege) erschlossene bzw. beherrschte globale Wirtschaftsmärkte der unterstützenden Politik. Ihre Opfer sind Länder und deren Einwohner, die oft gemeinsam mit den lokalen korrupten Herrschern von den internationalen Konzernen ausgebeutet werden. Tod, Elend Hunger und Vertreibung werden für satte Gewinne in Kauf genommen.
Nicht nur westliche Regierungen und Politiker kuschen vor den Mächtigen der Wirtschaft. Denn hinter den Konzernen und den schützenden und unterstützenden Politikern stehen die Mehrheitseigner der Multis und sonstiger Großunternehmen: Die mächtigen Familien, Reiche und Superreiche aller Länder dieser Wirtschaftswelt des maximalen Profits.
Sie alle suchen sich durch Sachzwänge moralisch zu entlasten, jeder duckt sich hinter dem anderen. Ich frage mich, gibt es unter ihnen wirklich so wenige mit Moral und Verantwortung für ihren Machtbereich? Kann ich nicht glauben. Fehlt nicht vielmehr der Druck der Öffentlichkeit, der solche Verbrechen an das Tageslicht bringt und die Verantwortlichen aus der so bequemen Anonymität reisst und ganz konkret benennt?
Die Schamesröte müsste ihnen und ihren Familienangehörigen ins Gesicht schiessen, angesichts solch erbärmlichen Tuns. Sie müssen doch gar nicht auf Reichtum und elitäres Leben verzichten. Es reicht doch: Leben und Leben lassen. Es ist genug für alle da.

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Hintergrundinformationen

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Fremdenfeindliche Exzesse und Flüchtlingspolitik Georg Restle, 25.08.2015
http://www1.wdr.de/daserste/monitor/interaktiv/tagesthemen-kommentar108.html
Na endlich; scheint fast so, als hätten Regierung und Kanzlerin begriffen, dass man den fremdenfeindlichen Exzessen in Deutschland nicht weiter schweigend zuschauen kann.
Die eigentliche Schande aber ist die deutsche und europäische Flüchtlingspolitik. Eine Flüchtlingspolitik die die Ursachen für die Flucht von Millionen Menschen nicht bekämpft, sondern sie immer wieder aufs Neue schafft…

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So viele Flüchtlinge wie noch nie
Jahresbericht des UNHCR Tagesschau, Stand: 18.06.2015 09:22 Uhr. http://www.tagesschau.de/ausland/unhcr-fluechtlingszahlen-101.html
„Es ist erschreckend, dass die Verantwortlichen immer häufiger ungeschoren davonkommen, während die Internationale Gemeinschaft ausgesprochen unfähig ist, zusammenzuarbeiten und Kriege zu verhindern.
Der neue UN-Bericht zeigt, dass in immer mehr Regionen die Zahl der Flüchtlinge und Vertriebenen ansteigt. In den letzten fünf Jahren hat es allein 15 zusätzliche Konflikte gegeben …

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Fluchtursachen bekämpfen, Waffenexporte stoppen   

http://www.aktionbleiberecht.de/blog/wp-content/uploads/2015/07/Flyer-Aktionstage_Fluchtursachen-bek%C3%A4mpfen-Waffenexporte-stoppen.pdf
Aktionstage 20. bis 22. Aug.2015, Rex Osa, E-Mail : refugees4refugees@gmx.de
Mehr als 60 Millionen Menschen sind nach Angaben des UNHCR aktuell auf der Flucht vor   Krieg, Verfolgung und Armut – so viele wie nie nach dem Zweiten Weltkrieg.
Aber nur ein Bruchteil dieser Flüchtlinge schafft es in die Festung Europa. Gleichzeitig gaben die EU und ihre Mitgliedsländer seit dem Jahr 2000 über 1,5 Milliarden Euro für Initiativen und Vorkehrungen aus, die Europa von flüchtenden Menschen abschotten sollen.
Die EU, ihre Mitgliedstaaten und insbesondere Deutschland tragen durch ihre Politik der Abschottung nicht nur dazu bei, dass Flüchtlinge es gar nicht erst nach Europa schaffen, sie sind auch mitverantwortlich für das Entstehen der Fluchtursachen. Deutschland ist viertgrößter Waffenexporteur der Welt und sollte in dieser Frage mutig vorangehen und die Waffenexporte endlich stoppen, um die Gefahr von Konflikten und damit die Fluchtursachen zu verringern. Solange es Kriege gibt, wird es auch Flüchtlinge geben, die bei uns Schutz suchen. Deutschland trägt mit direkten Rüstungs- und Waffenlieferungen und mit Kampfeinsätzen innerhalb des NATObündnisses, zur Anheizung der Konflikte bei und erlaubt es sich gleichzeitig offensiv gegen die so selbst mitausgelösten Flüchtlingsströme vorzugehen.

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Wer den Wind sät …
Was westliche Politik im Orient anrichtet. Dr. Michael Lüders SWR Tele-Akademie.
Michael Lüders untersucht in seinem Vortrag die Folgen westlicher Politik in der arabisch-islamischen Welt. Er beginnt mit dem von britischen und amerikanischen Geheimdiensten inszenierten Putsch gegen die demokratisch gewählte Regierung von Mossadegh im Iran 1953, die als „Ursünde“ westlicher Interventionen …  Zum Video
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„Wir machen uns unsere Feinde selbst“
Deutschlandfunk-Interview mit Politikwissenschaftler Dr. Michael Lüders, 16.3.2015
Al Kaida, Taliban, Islamischer Staat: Der Erfolg der einflussreichsten Terrorgruppen der vergangenen zehn Jahre ist unter anderem das Ergebnis einer falschen Politik des Westens, meint der Politikwissenschaftler Michael Lüders…  Zum vollständigen Interview

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Bericht des SIPRI-Instituts Mehr Waffen für die Welt
Tagesschau: 16.03.2015
http://www.tagesschau.de/ausland/sipri-119.html
SIPRI hat die Zeiträume 2005-2009 und 2010-2014 verglichen. Danach führen die USA und Russland nach wie vor die Liste der Waffenexportländer an, mit einigem Abstand gefolgt von China es folgen Deutschland, Frankreich und Großbritannien.   Siehe Grafik

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Siehe auch Mitleid – eine boomende Industrie

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Der jährliche Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen ist der Skandal unseres Jahrhunderts.
Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren.
„Ein Kind, das am Hunger stirbt, wird ermordet.“
Jean Ziegler nennt Banken und Konzerne „Massenmörder“. Zehn weltumspannende Konzerne kontrollieren 85 Prozent der weltweit gehandelten Grundnahrungsmittel. Seit Sommer 2011 herrscht in fünf Ländern am Horn von Afrika die tödliche Bedrohung einer Hungersnot. Der World Food Report der UNO sagt, dass die Weltlandwirtschaft heute problemlos fast 12 Milliarden Menschen, also fast das Doppelte der Weltbevölkerung, ernähren könnte. Aber „Was vor allem fehlt, ist der Wille der Staatengemeinschaft.
Der Schweizer Soziologe und Globalisierungskritiker Jean Ziegler in seinem September 2012 herausgegebenen Buch „Wir lassen sie verhungern – die Massenvernichtung in der Dritten Welt“

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Armut bekämpfen, nicht Flüchtlinge   
Linksfraktion
„Statt gegen Menschen zu hetzen, die aus bitterer Armut fliehen, sollten Deutschland und die EU endlich zu ihrer Verantwortung für die europäische Katastrophe im Kosovo stehen“

Flüchtlinge in Deutschland
Faktencheck zu Flüchtlingen – Zahlen gegen Vorurteile Südd. 2.Sept.2015

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Blamable Ergebnisse     Tageszeitung junge Welt, 20.7.2015, Bernd Müller
http://www.jungewelt.de/2015/07-20/013.php
UN-Entwicklungskonferenz in Addis Abeba endet ohne konkrete Ergebnisse.
Klar ist nur: Arme Länder sollen für Konzerne bessere Bedingungen schaffen. …
Die Entwicklungsorganisation Oxfam Deutschland schätzt, dass allen Entwicklungsländern zusammen durch Steuervermeidung international agierender Konzerne jährlich 100 Milliarden US-Dollar verloren gehen.

 

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